Przepraszam seems to be the hardest word (1)
Aaand I’m still not in the mood for translation, anyway I’ve been to Poland in October and now I finally wrote about it (and drew pictures, which was the time-consuming part), so you should maybe switch to German to view it all?
Warnung, es folgt: fürchterlich viel Text, denn nachdem ich ewig rumgenervt habe, hat mich die allerbeste Anja im Oktober endlich auf ihren Beifahrersitz eingeladen und ich durfte mit ihr und Hias, Martin und Edi als zweitem Rallyeazubi ins menschenleere, dafür aber umso aufgeweichtere Nordwestpolen fahren, um dort an der 44. Pomerania Trophy teilzunehmen. tl;dr: Es war herrlich!
Donnerstag. Vielstündige Anfahrt (und meine war nur halb so vielstündig wie die der restlichen Meute) durch Deutschlands trostloseste Landstriche, bei Orkan. Das Radio warnt immer mal, heute auf keinen Fall das Haus zu verlassen, schon gar nicht Auto zu fahren und ganz besonders nicht in der Nähe von Bäumen. Da ich mich aber mit der Wettervorhersage deutlich intensiver beschäftigt hab als mit der Ausschreibung (kein Orkan, nur drei Tage Dauerregen, kein Problem), mach ich mir wenig Sorgen um den Abend und genieße das Schauspiel. In Polen gibt’s abenteuerliche Umleitungen, einen Tank-, Hotdog- und Einkaufsstop und dann reiten wir auf dem Campingplatz ein und bauen unser Nachtlager (Edi unterm Tarp, nur die Harten).
Freitag. Hias hat nächtliche Weckzeiten angekündigt, und Vorfreude macht’s möglich, ich bin tatsächlich wach und fitter als den ganzen letzten Monat. Das Supercamp reist natürlich mit zwei Bialetti, sodass es stilecht Kaffee, Milchbrötchen und Apfelschnitze vom Anhänger gibt. Regnet glaub ich nichtmal.
Wir verlassen pünktlich das Camp, war die Ansage. Naja, fast. Anja fährt den Patrol, Edi und ich fahren bei, Suzuki mit Martin am Steuer und Hias nebendran, wir rollen etwa hundert Meter vom Campingplatz, da hustet der Suzuki und bleibt stehen. Die Besatzung ermittelt schnell, dass die Benzinpumpe im Arsch ist, “Es geht immer das kaputt, was man nicht dabei hat!”, also spontane Planänderung, wir versuchen erstmal zu viert, ein Ersatzteil aufzutreiben und Martin bleibt zurück und streichelt das Auto oder so. Schon der dritte Händler kann uns eine organisieren (“Heute Nachmittag. Wahrscheinlich kommt da aus Drawsko einer mitm Fahrrad rüber und sammelt unterwegs noch paar Pilze.”), okay, also schleppen wir den Suzuki erstmal zurück ins Camp und nutzen den restlichen Vormittag, um alle zusammen im Patrol bisschen Spaß mit dem Roadbook zu haben.
Ich fange gleich mal das Roadbook, Hias liest simultan und da kann ja nix schiefgehen. Sehr kurze Eingewöhnungsphase, dann kommt auch schon das erste tiefe Matschloch und wir revidieren Anjas Aussage: “Schlechtes Wetter ist egal, wir sitzen ja die ganze Zeit im Auto.” Ja Scheiß, die Fahrerin vielleicht. Der Beifahrer darf die Wattiefe aller Löcher bestimmen (Supercamp hat zwei ABC-Schutzanzüge dabei, Supercamp ist vorbereitet auf alles) und Maßnahmen einleiten, das Auto aus jenen rauszuholen. Zu Fuß wär man schneller, aber die Aufgabe ist halt, zwei Tonnen Blech durch den ganzen Dreck zu befördern. Dank der beiden Profis auf der Rückbank werden wir Rallyeazubis aber gleich mal hervorragend in die Bedienung der Winde eingearbeitet, das läuft. Und unsere Sandbleche machen uns neue Freunde, die funktionieren nämlich auch in weichem Lehm einwandfrei und befreien die beiden vor uns feststeckenden Landroverjungs.
Ein Stück weiter stehen die Autos Schlange, wir sind also gar nicht mal so weit hinterm Feld. Da wir soviel Bedenkzeit hatten, wie wir das aktuelle Loch überwinden, läuft das easy, es folgt nur noch eine schräge, modderige Kurve, dann sind wir raus. Anja: “Ich denk nicht, dass das noch ein Problem ist.” Enter Murphy, der Patrol rutscht seitlich ins Gestrüpp und muss sich vom grummeligen G-Fender-Team nach hinten rausziehen lassen (wahrscheinlich bekamen die gesetzten Herren leichte Kopfschmerzen dabei, uns Rallyeazubis beim Rumstümpern zuzugucken). Nuja, Tankstellenmittag und weiter auf die Panzerpiste, mit dem Sandboden kommen die Patrolreifen deutlich besser klar, noch bisschen im Wasser rumgebatscht und Sachen eingematscht und wenn erstmal alles heillos nass und verdreckt ist, ist das schon ne ziemlich grandiose Sache alles.
Gegen drei klingelt Hias’ Handy, man muss die Polen für die Effizienz ihrer Telefonate lieben – Hias: “Joa?” – Mechaniker: “Pompa!” – Hias: “Ok, we’ll come in an hour!” Runter von der Piste, hin zum Händler, Teil geholt, zurück zum Camp, Benzinpumpe eingebaut, und nun kehrte auch endlich das Leben in Martin zurück, schnell wieder rauf auf die Piste. Da Anja und Edi auf den Stress erstmal ein Bierchen trinken mussten, hab ich bei der Überführung die Freude, das Schiff auch mal fahren zu dürfen, aber im Gelände geb ich direkt wieder ab, mein fahrerisches Können erschöpft sich nämlich darin, n Opel Corsa über Dorfstraßen zu bewegen, ich fühle mich hier dezent unterqualifiziert, der Corsa hat nämlich z.B. gar keine Differentialsperren. Mit dem Roadbook komm ich da deutlich besser klar.
Erst spätnachts folgen die von Anja begeistert angepriesenen Special Tasks, Aufgabe 1: “Your car is upside down, you can’t sleep in the car, the weather gets worse, build a camp for the night.” Indem wir unser schnödes Zelt aufstellen, wählen Anja und ich ganz klar die Langweilerlösung, Edi bastelt sich indes sein Tarp an die Front vom Patrol, hockt mit roter Lampe (“for the romantic atmosphere”) drunter und fängt schonmal an, uns einen Nachtkaffee zu brauen, Hias und Martin verspannen die noch viel kleinere NVA-Plane an ihrer Axt und quetschen sich irgendwie zu zweit darunter, eindeutig die Sieger der Herzen.
Ok, Aufgabe 2: Seilbrücke übern Fluss bauen und an dieser ein Teammitglied mit schweren Verbrennungen an den Händen, das also nicht selber hangeln kann, aufs andere Ufer befördern. Nuja, es ist nach elf, die Nacht ist kalt, der Fluss ist breit, das Windenseil vom Patrol vermutlich gar nicht so lang, sieht alles nicht so nach Erfolg aus. Irgendwie bekam dann aber Martin den Rappel und wollte dringend mal im Fluss baden, und eh wir den Plan richtig durchdenken konnten, war er schon mit dem Windenseil vom Suzuki auf der anderen Seite und im Baum, wo der Gurt auf 3-4m Höhe anzubringen war. Da die Heldenleistung nun schon vollbracht war, fügte ich mich widerstandslos in die Feststellung, dass ich als leichtestes Teammitglied optimal zum Ziehen geeignet sei (Klettergurte sind im Kofferraum, Supercamp ist vorbereitet auf alles), wurde gezogen und Martin schaffte es auch irgendwie, sich selbst am Baum zu halten, mein Zugseil zu halten und mit der dritten und vierten Hand noch seinen Gurt auszuklinken, völlig unklar das alles. Immerhin wurde uns der Rückweg übern Fluss erlassen und wir durften über die Brücke wandern, wo uns die allerbeste Anja schon mit dem beheizten Patrol entgegen kam.
Kurzes Aufwärmen mit Kaffee am Lagerfeuer, dann weiter. Ist ja auch erst halb eins, da kann man noch richtig was reißen. Leider wurden die folgenden zwei Stunden sinnlos erschwert durch einen kleinen Roadbookfehler (Hias beherrscht Stufe 2 des Roadbooklesens: Fehler erkennen, Ursache richtig raten und richtigen Weg zum falschen Bild finden), zunehmenden Kackmodder (zum Glück war der schwere Landrover inzwischen unser ständiger Begleiter geworden und konnte den Patrol immer mal aus dem Matsch ziehen) und Müdigkeit aller Teilnehmer, das offizielle Camp war weit weg und so beschlossen wir, nach Beendigung der Schleife an der Special-Task-Station zu übernachten. Grandios, drei Geländewagen rumpeln auf die Wiese, wo schon das Zelt der Marshals steht, aber dann: “Wir müssen flüstern, sonst wecken wir sie noch auf!” Noch n Bierchen auf die Erfolge, räudiger Texastopf als Betthupferl, dann Schlafsack und Koma.
(Den zweiten Teil gibt’s hier.)
Mal ein Orientierungs-Lauf der anderen Art, feine Sache! Ich hätte ja immer Schiss, die Kiste irgendwo gar nicht mehr aus dem Sumpf zu bekommen. Bei meinem Fahrrad fühle ich mich diesbezüglich sicherer ;-)
Super. Vielen Dank.
Toll geschrieben und sensationell Bildchen